Freitag, 15. Mai 2020

Nele Nummer 2

Hallo ihr Lieben :)

Natürlich möchte ich euch die Nele Nummer 2 nicht schuldig bleiben. 
Eigentlich war diese Nele gar nicht geplant, denn ich wollte mir eigentlich nur eine Nähen, aber dann habe ich die Nele dann doch noch nähen müssen.
Der Grund waren meine Schwestern.
Meine Mama und ich gehen jedes Frühjahr und jeden Herbst nämlich ins nahe gelegene Ulm auf den Stoffmarkt. So auch dieses Jahr. Eigentlich wollte ich keinen Stoff kaufen und mich einfach nur mal inspirieren lassen, doch dann viel mir das Probenähen auf und ich wollte endlich mal einen Stoff haben, der etwas gemustert ist.

Eigentlich kennt ihr meine Nähprojekte ja vor allem mit unifarbenen Stoffen. Wenn, dann vernähe ich höchstens noch einen gepunkteten Stoff.  Was stoffe anbelangt bin ich nämlich ein wenig heikel. 
Wie ihr vielleicht schon wisst, arbeite ich in einem Stoffladen und bewundere dort manchmal die Frauen. Manche von "meinen Kundinnen" haben nämlich keine Angst vor Muster und sie sehen einfach fantastisch aus. Ich bewundere manche von Ihnen wirklich und finde sie haben einen fantastischen Style.
Ich dagegen habe immer Angst, dass man meiner Kleidung ansieht, wenn ich Kleidung mit Muster nähe. Kleidung muss für mich so sein, dass man nicht sofort erkennt, dass sie selbst genäht sind. Erst auf den zweiten Blick soll man das erkennen können.


Vielleicht liegt in mir darin die Angst, dass ich für meine Kleidung ausgelacht werden könnte. Vielleicht auch die Angst, dass ich durch Kleidung vielleicht göeich in eine Schublade gesteckt werden könnte.
Ja Kleidung sagt sehr viel über uns aus. Über unseren Gemütszustand, über unsere Lebensweise, über unsere Art und über unseren Geschmack und unsere Vorlieben. Mit Kleidung können wir ausdrücken, wie es uns geht. Wenn wir schlecht drauf sind, dann möchten wir uns anders kleiden als bei guter Laune.
Und deshalb hatte ich vielleicht auch so viel Angst vor gemusterter Kleidung. Bzw. vor selbst genähter gemusterter Kleidung.
Am Anfang hab ich noch Stoffe mit Muster gekauft und daraus auch Kleidung genäht, aber ich fand mich dabei immer irgendwie verkleidet. Wenn ich aber Kleidung gekauft habe, dann war mir das Muster eigentlich immer egal. Dann habe ich auch gerne Muster gekauft.

Vor ein paar Monaten habe ich mir dann die Frage gestellt, was eigentlich mein Stil ist. Ja gut damals ganz klar: Dunkelblaues Oberteil und Jeans. Wenns ganz kalt wurde, dann habe ich darüber noch einen Cardigan getragen und das wars. Dunkelblau war wirklich die bestimmenste Farbe meines Kleiderschranks. Dunkelblau macht schlank, fast so wie schwarz, ist aber trotzdem eine Farbe und nicht ganz so trostlos. Natürlich hatte ich vereinzelt noch andere Farben in meinem Kleiderschrank. Aber Dunkelblau war wirklich die Hauptfarbe. Doch bin das wirklich ich?  Repräsentiert mich das wirklich so wie ich das möchte? Ich kenne viele, die einfach nur schwarz oder weiß tragen und glücklich damit sind. Aber ich? Nein, eigentlich bin ich ein relativ bunter Mensch. Klar praktisch soll meine Kleidung schon sein, aber es darf auch zwischendurch mal was anderes sein außer Jeans und Shirt.
Und so wurde ich immer unzufriedener mit meinem Kleiderschrank. Zusätzlich kam jetzt noch meine Abnahme dazu und der Wunsch, dass ich das auch irgendwie sichtbar machen kann.
Ich wollte nicht nur praktische, sondern auch schöne Kleidung tragen, die irgendwie zu mir passt.
Und mit diesem Gefühl bin ich auch an dieses Probenähen gegangen. Ich wollte einfach mal was haben, dass nicht einfarbig ist. Ein wenig Muster, aber nicht altbacken und nichts, dass zu stark nach selbstgenäht aussieht.
Dann haben meine Mama und ich den Stoff der ersten Nele auf dem Stoffmarkt entdeckt und ich habe gedacht: "Juhuu! Endlich! Jetzt möchte ich mir endlich ein Kleid nähen, dass nicht einfarbig ist." Dann habe ich mir das Kleid genäht und was war das erste, was ich von meinen Geschwistern zu hören bekommen habe? "Das sieht ja aus wie Nachthemd oder Omas Mantelschürze"
Toll!!!


Einmal hab ich mich getraut einen anderen Stoff zu kaufen und dann das. So war ich dann doch wieder verunsichert, ob ich mir nicht doch wieder einfach ein dunkelblaues Kleid nähen soll. Doch Nein, dieses Mal nicht. Dieses mal möchte ich ein buntes Kleid haben. Also bin ich ganz verunsichert nochmal los und habe mir den Stoff gekauft. Dieses Mal in rot-orange mit Blümchen drauf. Ich habe mich gleich darin verguckt und bin damit wieder nach Hause. Dieses mal hatten sie nichts daran auszusetzen. und ich habe mir das Kleid dann auch noch in orange genäht. 
Mittlerweile haben viele das blaue Kleid gesehen und gesagt, dass ich dass doch gut tragen könnte.
Und ja, ich werde es auf jeden Fall tragen, weil es mir gefällt und weil ich den Stoff gerne an mir sehe.
Aber meinen Stil habe ich immernoch nicht gefunden. Ich glaube, dass das auch nicht ganz so einfach ist. Es braucht einfach seine Zeit und immer wieder Reflektion, aber ich werde daran arbeiten und mich nun auch öfter etwas trauen.

Genäht habe ich hier die Nele übrigens mit Flügelärmeln, damit sie sich von der anderen Nele auch ein wenig unterscheidet. Ansonsten habe ich, bis auf die übliche Fba und die Verlängerung des Rockteils nichts an meiner Nele verändert. Also eigentlich alles genau so wie bei Nele eins genäht. 
Was gut schon perfekt ist, muss ja nicht nochmal verändert werden, oder?

Das Mäuschen, das sich übrigens in die letzten beiden Bilder geschlichen hat, ist mein "Enkel". Mein Flaschenkind hat nämlich Junge bekommen und die beiden Kuscheln wirklich sehr sehr gerne mit uns. Ist aber auch klar. Wenn die Mama schon anhänglich ist, Warum sollen es die Kleinen dann nicht sein?
Es war nämlich gar nicht so einfach dieses Mal ein Foto zu machen. Immer stand mir irgendein Tier im Weg. Mal waren es die kleinen Zicklein, mal die Mama und mal der Onkel, den ich auch mit der Flasche groß gezogen habe und der sich immer wieder gerne seine Streicheleinheiten abholt und mal waren es die Rinder, die seit Neustem auch in unserem Garten wohnen.

Dennoch sind ein paar Bilder herausgekommen, die sich sehen lassen können. Ich hoffe, dass sie euch auch gefallen.
Jetzt verabschiede ich mich wieder in meine Bücher. Mein Semester hat wieder angefangen und dadurch, dass die Veranstaltungen online sind, habe ich dieses Semester wahnsinnig viel zu lesen. Ich kann euch sagen: Ich mache wirklich 3 Kreuze, wenn das Semester vorüber ist.

Aber euch wünsche ich auf jeden Fall eine zauberschöne Woche. Bis Bald!
eure Lena 

****Dieser Beitrag enthält Werbung. Der Schnitt wurde mir aufgrund eines Probenähens zur Verfügung gestellt. Den Stoff habe ich selbst gekauft.***

Stoffe: Viskosejersey von "der Stoff- Stofflädele Biberach"
Schnitt: Sommerkleid "Nele" von Schnittgeflüster



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